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VII. VORMARSCH AUF DIE BEFESTIGUNGEN VON LENINGRAD Перевод
VIII. EINBRUCH IN DIE BEFESTIGUNGEN VON LENINGRAD 9.9.1941 bis 24.9.1941 Перевод
IX. DURCHBRUCH DURCH DIE LETZTE SCHUTZSTELLUNG VON LENINGRAD Перевод

 

Friedrich Husemann

Die gute Glaubens waren

Geschichte der SS-Polizei-Division
(4. SS-Polizei-Panzer-Grenadier-Division)

Band 1
1939-1942

3. Auflage NATION EUROPA Verlag, Coburg, 1999.
ISBN 3-920677-35-3

 

VIII. EINBRUCH IN DIE BEFESTIGUNGEN VON LENINGRAD

9.9.1941 bis 24.9.1941

Der Kampf um Krassnogwardeisk

Von Ssussanino aus wurde wieder zurückgegangen — nicht nur doppelsinnig — zur zuvor verlassenen AA, sondern auch tatsächlich mit dem Schtz.Rgt. 1 und der I. Abt./Pol.Art.Rgt. südlich ausholend über Ssiwerskaja zur Rollbahn nach Krassnogwardeisk und damit wieder in den Verband der Division. Durch Schukow kennt der Leser den Frontverlauf, und die Gefahr in Flanke und Rücken („südliche operative Gruppe") war zuvor aufgezeigt worden.

So genau wußten die Beteiligten das alles natürlich gar nicht. Unbekümmert marschierten sie drauflos, nur das jeweilige Ziel vor Augen und dahinter das große Ziel Leningrad. Voller Vertrauen auf die Führung, die — strategisch gesehen — es schon recht machen würde. Einzelheiten, Kleinigkeiten und die eine oder andere „Panne" sahen nur die Betroffenen. Die anderen, wenige hundert Meter weiter oft nur, nahmen es schon gar nicht mehr wahr.

Im Zusammenhang mit der AA wurde schon erwähnt, daß am frühen Morgen des 9. September die Artillerie auf dem Marsch auf der Rollbahn nach Norden war, nach Nikolskoje-Tschernizy. „Gegen 09.00 Uhr in Feuerstellung gefahren", so hat es der NO der I./Pol.AR festgehalten, „dann sofort mit Leitungsbau begonnen. 09.45 Uhr AVKo (Leutnant Maaß, Wachtmeister Hecht, Bieschke, Spandl) losgegangen. Eine Funklinie an 3. Batterie abgegeben. Gleich nach der Feuerbereitschaft Dunst bekommen von Granatwerfern. Obergefreiter Knapp verwundet. Mit Hochdruck wird am Ausbau der Stellung gearbeitet. Mehrere hundert Flugzeuge (Bomber und Jäger) sind eingesetzt. Krassnogwardeisk (Gatschina) ist in Rauch und Flammen gehüllt. Das Angriffsziel für heute ist die erste Verteidigungslinie dieser befestigten Stadt.

Funkverbindung zum AVKo ist bald hergestellt. Gegen 17.00 Uhr ist ein Großangriff von Stuka und Ju 88 — dazwischen sind Me-109-Jäger und Me-110-Zerstörer. Auch Fo/Wu-Fern- und Nahaufklärer sind zu sehen. Im Verlauf des Nachmittags mehrere Feuerüberfälle

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geschossen. Teilweise fluten die Russen zurück. Am Abend für die Nacht starke Sicherungen ausgestellt. Unteroffiziersposten mit MG und Handgranaten. Vor unserem Abschnitt ist keine Infanterie! In der vergangenen Nacht hat ein russischer Stoßtrupp einen Panzerleutnant aus dem Nachbardorf verschleppt, und in der Feuerstellung der 3. Batterie tauchte ein russischer Stoßtrupp auf. Während der Nacht nur Störungsfeuer geschossen."

„L. AK nimmt am 9. 9. 41 Krassnogwardeisk als Aufmarschgelände für den gegen den äußeren Befestigungsgürtel von Petersburg zu führenden Angriff." So steht es zu lesen in der

Lage für die Bereitstellung der Division zum Angriff auf Krassnogwardeisk

„Der Feind verteidigt durch mehrere Befestigungsgürtel Petersburg. Dem äußeren Gürtel nach Süden vorgelagert um Krassnogwardeisk befindet sich eine vorgeschobene Feindstellung.

Vorderste Linie der Feindbesetzung: Nördlich Pishma—am Bachlauf nördlich Bahnhof Ssuida—Bol. Kalpano—Westrand Bol. Parizi— Westrand Korpikowo—Westrand Ssalisi. Es handelt sich um ausgebaute Feldstellungen mit Panzergräben und Bunkerstellungen. Die 269. ID als rechter Nachbar der SS-Polizei-Division hat Auftrag, noch am 8. 9. 41 Wald südöstlich Krassnogwardeisk, ostwärts der Bahnlinie Ssiwerskaja—Krassnogwardeisk im Angriff zu erreichen. (Beim Angriff von Wyriza und Ssussanino am 6. 9. — Rgt. 1 und 1./ Pol.AR — wurde auf diesen Punkt und die Feindstellungen bereits hingewiesen. Die 269. ID steht noch in ihrem alten Abschnitt.) Die 6. Pz.Div. als linker Nachbar der SS-Polizei-Division sichert in der Linie Bahnhof Ssujda—Ljadino-Ilkino (zwischen den Eisenbahnlinien Ssiwerskaja—Krassnogwardeisk und Bolschije Bornizy—Krassnogwardeisk).

Gefechtsstreifen der Division:

Rechts zur 269. ID: Bahnlinie Ssiwerskaja—Krassnogwardeisk—Ro-manowo (269. ID). Links zur 6. Pz.Div.: Korpikowo (SS-Pol.)—Poss Ilitscha (SS-Pol.)—Ssokolowo (SS-Pol.)—Eisenbahnbrücke über Ishora westlich Melnitza (SS-Pol.)—Kirlowo (SS-Pol.)—Sajzewo (SS-Pol.). Die SS-Polizei-Division stellt sich am 8. 9. 41 und am frühen Morgen

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des 9. September 1941 zum Angriff mit Schwerpunkt links auf Krassnogwardeisk bereit.

Beiderseits der Rollbahn in der Linie Bahnhof Ssujda—Ljadino—II-kino wird weiterhin nach Süden durch verstärkte AA der 6. Pz.Div. gesperrt."

Doch bei der Durchführung dieses Angriffsplanes tauchten kurz nach Angriffsbeginn im Bereich der Schützenregimenter 2 und 3 schon überraschende Schwierigkeiten auf. Das Verhängnis lag wieder einmal mehr im dichten Wald — im Wald südlich Korpikowo. Aus einer unbekannten Bunkerlinie, unmittelbar in Höhe des ersten Angriffs-zieles, eröffnete der Gegner stärkstes Feuer. Die Truppe wurde in hartnäckige Waldkämpfe verwickelt. In den Abendstunden hielt die Division die Linie: Westrand Mal. Parizy—Straßengabel 1 Kilometer südostwärts Korpikowo und Ostrand Korpikowo. Die Divisionsführung sah sich zu einer Umgruppierung veranlaßt: „Das Regiment 2 verbleibt im bisherigen Raum, schafft klare Verhältnisse und richtet sich zur Verteidigung ein. Schtz.Rgt. 3 zieht nach Bereinigung der Lage beim Schtz.Rgt. 2 seine Kräfte heraus und setzt sie südlich der Bahnlinie südwestlich Mal Parizy zur Wegnahme von Parizy an." In dieser Nacht vom 9. zum 10. September drangen verschiedentlich Späh- und Stoßtrupps des Gegners in Feuerstellungen unserer Artillerie ein.

Der Umstand, daß der 6. Panzerdivision ein Einbruch in den äußeren Befestigungsgürtel von Leningrad gelungen ist, zwingt die Artillerie zum Stellungswechsel. So geht es hinter der Linie der festgenagelten eigenen Infanterie westwärts. In Nedlin ist der neue Feuerstellungs-raum. Batterie steht neben Batterie. Am nächsten Morgen soll Krass-nogwardeisk von Westen her angegriffen werden. Parizy wurde am 11.9. vom Rgt. 3 genommen.

Während die Artillerie am 12. 9. in ihren Feuerstellungen verblieb, um die Einnahme der Straßenspinne nördlich Krassnogwardeisk vorzubereiten, hatte die endlich wieder zur Verfügung stehende AA den Auftrag, den in Bol. Kalpano festgestellten Feind „unter dem zusammengefaßten Feuer der schweren Waffen zu nehmen". Um 07.00 Uhr begann nach Artillerievorbereitung der Angriff. Ein Stoßtrupp der 2./AA wurde von links, zwei Stoßtrupps der 1./AA wurden von rechts auf Bol. Kalpano angesetzt. Der MG-Zug der 3./AA und die

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unterstellten zwei Züge der Panzerjäger-Abteilung überwachten das Vorgehen.

Da die eigene Artillerie sich erst einschießen mußte, wurde das Vorgehen einige Zeit verzögert. Der Stoßtrupp der 2./AA erkannte bald stark befestigte und besetzte Stellungen und mehrere Betonbunker. Die 2./Rgt. 3, die anfänglich den Angriff mit unterstützte, mußte infolge der starken Verluste und wegen Munitionsmangel zurückgezogen und durch die 2./AA ersetzt werden. Gegen 12.00 Uhr wurde auch der erbittert verteidigte Nordrand genommen, und Bol. Kalpano war fest in der Hand der AA. Während dieses Angriffs kämpfte sich die 1./AA durch unübersichtliches Buschgelände und starkes flankierendes Feuer aus Chimasi bis an den Ostrand von Bol. Kalpano vor. Die Häuser wurden im Nahkampf genommen, der Nordrand erreicht und so die Verbindung mit der 2./AA hergestellt. Ein Panzergraben, sehr gut ausgebaute Feldstellungen und sechs Betonbunker wurden gestürmt. Nach Erreichung des Nordrandes sicherten die genannten Einheiten in Igelform um Bol. Kalpano. Gegen das die Flanke bedrohende Chimasi wurde ein Spähtrupp entsandt, um festzustellen, in welcher Stärke der Feind sich dort aufhielt. Vom Südwestrand des Dorfes erhielt der Spähtrupp IMG- und Gewehrfeuer aus den dort befindlichen Feldstellungen. Unter geschickter Ausnutzung des Geländes umging der Spähtrupp die Stellungen, drang in das Dorf ein und fand es feindfrei. Nach Erfüllung seines Auftrages kehrte der Spähtrupp gegen 20.00 Uhr zurück. Ein schwerer, aber auch äußerst erfolgreicher Tag der AA war damit zu Ende.

Eigene Verluste: 12 Gefallene, 23 Verwundete. Feindverluste: 85 Gefangene, 80 Tote, 3 sMG, 3 IMG, 2 Flammenwerfer und Gewehre und Munition. Insgesamt wurden von unseren Pionieren 107 Minen ausgebaut. Während der Nacht wurde noch die Verbindung zum Rgt. 3 hergestellt.

So fiel Bol. Kalpano. Am 13.9. schrieb der Adjutant I./Pol.AR: „Nachts schießen wir Störungsfeuer in den Raum nördlich Krassnogwardeisk und nördlich Ssalisi. Im Morgengrauen, um 05.00 Uhr, beginnt der Angriff. Angriffsziel ist die Straßenspinne nördlich der Stadt. Der Angriff wird schwungvoll vorgetragen und von der Artillerie tatkräftig unterstützt. Um 10.30 Uhr hat Oberst Wünnenberg an der Spitze seines Regiments 3 Krassnogwardeisk genommen und

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den Nordausgang erreicht. Das ist die Krönung der schwierigen und verlustreichen Kämpfe der letzten Tage zur Erzielung des Durchbruchs durch den äußeren Befestigungsring der Stadt Leningrad." Unter dem gleichen Tag, dem 13. September, meldete die Aufklärungsabteilung:

„Am frühen Vormittag wurde das gesteckte Angriffsziel gegen nur noch schwachen Feindwiderstand, die Bahnlinie bei Bahnhof Gat-schina, erreicht. Während dieses Angriffes schirmte die l./AA gegen Chimasi ab. Am Nachmittag griff ein Stoßtrupp der l./AA Chimasi an und warf den Feind, der noch in Stärke von 30 bis 40 Mann nach Norden zurückging. Drei Geschützbunker und drei MG-Bunker wurden dabei gestürmt. Die Bunker wurden durch die Pioniere gesprengt. Nach Säuberung des Ortes und nachdem die Verbindung mit der 269. ID hergestellt war, wurde der Stoßtrupp zurückgenommen und die alte Sicherungslinie wieder bezogen. Eigene Verluste: 5 Verwundete."

Die obengenannten Pioniere gehörten zum Pionierzug der AA. Hingewiesen werden muß aber noch auf die Pioniere des Pol.Pi.Btl., die beim Kampf um die vorgeschobenen Stellungen südlich Krassnog-wardeisk zumeist in Stoßgruppen und Minensuchtrupps beim Angriff den Infanterie-Bataillonen zur Verfügung standen. Auf ihre bewährte Art unterstützten sie hervorragend den Kampf der Infanterie, insbesondere beim Schlagen der Minengassen und Knacken von schwer-befestigten Bunkern.

Die Kompanien waren den Regimentern unterstellt und verstärkt durch Teile des Pionierbataillons 62.

Das Pi.Btl. hatte in diesem Kampfabschnitt folgende Verluste:

Gefallen:   1 Unteroffizier 7 Mannschaften
Verwundet: 1 Offizier 4 Unteroffiziere 30 Mannschaften

 Im einzelnen wurden folgende Arbeiten geleistet:

a) 1 dreistöckiger Betonbunker,
27 Betonbunker,
3 sMG-Bunker genommen;
b)  1 Infanteriegeschütz erbeutet und gesprengt;
c)   2021 Minen mit 8140 kg Sprengstoff aufgenommen;

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d) folgende Brücken wurden gebaut: 
eine 4-t-Behelfsbrücke (17 m Länge, 1,20 m Höhe, 2 Unterstützungen)
eine 16-t-Behelfsbrücke (20 m Länge, 1,80 m Höhe, 5 Unterstützungen)
eine 32-t-Behelfsbrücke (11 m Länge, 2,20 m Höhe, 2 Unterstützungen)

Dem Feind, den Regimentern der SS-Polizei-Division und ihren Nachbarn wird für den letzten Kampftag um Krassnogwardeisk das nachfolgende „Ergebnis des fünften Kampftages" gerecht, eine Anlage zum Kriegstagebuch der I./Pol.AR.:

„Ergebnis des 5. Kampftages (13. 9. 41) um Krassnogwardeisk

Der Feind wurde durch die Kämpfe zermürbt und zog sich unter dem Schutz von Panzern nach Nordosten zurück. Bunkerbesatzungen deckten den in Flucht ausartenden Rückzug in verbissenem Kampf. Das seit Tagen umkämpfte Krassnogwardeisk wurde am 13. 9. 41 durch mit großem Schwung vorgetragenen Angriff genommen. Das Schützen-Regiment 3 erreichte, nachdem die im Südwestteil von Krassnogwardeisk liegenden Betonbunker (Proletarskaja) durch schneidige Stoßtrupps genommen waren, gegen 10.00 Uhr im raschen Vorwärtsdringen die befohlene Straßengabel am Nordausgang von Krassnogwardeisk. Das Regiment 3 hat somit die Rollbahn für die weiteren Operationen durch Krassnogwardeisk geöffnet und hierdurch die zweite Schlüsselstellung von Petersburg in die Hand genommen.

Das Schützen-Regiment 1, das von Roschalja vorstieß, nahm mehrere Bunker, durchschritt mit Schwierigkeiten das Waldgelände nordwestlich Krassnogwardeisk gegen Feindwiderstand und erreichte um 11.30 Uhr Straßengabel nördlich Krassnogwardeisk.

Das Schützen-Regiment 2 erbeutete auf dem Flugplatz südwestlich Krassnogwardeisk 15 Doppeldecker und 1 Bomber. Bei den harten Kämpfen wurde die Infanterie hervorragend durch die Artillerie unterstützt.

Die 269. ID drang in den Ostteil von Krassnogwardeisk ein, marschierte zwei Stunden nach der SS-Polizei-Division durch den Nordausgang und erreichte über Straße Krassnogwardeisk—Romanowo Ontolowo.

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Brücke über den Ishora-Abschnitt fiel unversehrt in die Hand des verstärkten Regiments. 269. ID beabsichtigt, am 14. 9. 41 mit Masse auf Puschkin vorzustoßen und mit einer verstärkten Regimentsgruppe äußeren Befestigungsring von Petersburg von Romanowo nach Osten bis zur Korps-Grenze aufzurollen.

6. Pz.Div. hat am 13. 9. 41 den ausgebauten feindlichen Ishora-Abschnitt von Westen bis zur Rollbahn aufgerollt und beabsichtigt, am 14. 9. 41 auf Straße nach Petersburg vorzustoßen und Pulkowo zu nehmen.

SS-Pol.Div. schirmt jetzt mit einer verstärkten Regimentsgruppe den weiteren Vormarsch des Korps nach Nordosten ab und geht mit Masse der Division über Kokkolewo auf Petersburg vor."

Pulkowo Kokkolewo die letzten Angriffsziele

Am interessantesten an dieser Darstellung sind die beiden letzten Sätze:

„6. Pz.-Division hat am 13. 9. 41 den ausgebauten feindlichen Ishora-Abschnitt von Westen bis zur Rollbahn aufgerollt und beabsichtigt am 14. 9. 41 auf Straße nach Petersburg vorzustoßen und Pulkowo zunehmen."

Pulkowo — das ist die Höhe 74,9 mit dem Observatorium, keine 10 Kilometer südlich vom Stadtrand und genau 20 Kilometer vom Zentrum, der Peter-Pauls-Festung, entfernt. Die Höhe von Pulkowo fällt nach Norden steil ab, und von hier aus liegt das flache Vorfeld, das Weichbild und die Stadt selbst dem Beobachter zu Füßen. Seit vorgestern, seit dem 11.9., steht hier immer wieder General I.I. Fed-juninski auf dieser Höhe und beobachtet. Und weiß oft nicht, in welcher Reihenfolge er die Brennpunkte der Schlacht weitergeben soll an seinen Befehlshaber G. K. Schukow. Die wenigen Reserven sollten überall hingeworfen werden — wo nur soll er den Einsatz vorschlagen? Nicht nur nach Südosten, Süden und Südwesten muß der Sowjetgeneral beobachten; seitdem vorgestern auch Krassnoje Sselo vom Feind genommen wurde, gilt sein besorgter Blick auch immer wieder der nordwestlich liegenden Küste zwischen Oranienbaum—Peterhof und Urizk. Daß die äußerst stark befestigten Duderhofer Höhen so schnell den Besitzer wechseln konnten, kann er noch immer nicht fas-

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sen. Der General begibt sich nach Urizk, nachdem er am Morgen des 13. 9. die aus Kolpino gekommenen schweren Panzer vom Typ KW 1 und KW 2 mit ihren 15-cm-Kanonen nach Süden dirigiert hat an die Straßenkreuzung Mal. Kabosi.

Die Panzer rollen die schnurgerade Rollbahn entlang, an den Baumschulen zur Rechten vorbei. Nach zwei Scheunen geht es über die Brücke, dann, an der leichten Steige, sehen die Fahrer halblinks voraus gegen das Morgenlicht für kurze Zeit die Umrisse der Höhe 50 bei Werch. Kusmino. Wenige hundert Meter noch, dann sind sie in Kokkolewo — nach weiteren 4000 Meter dann am Ziel, zumindest dem zunächst befohlenen —. Daß sie hier dann von Teilen der 1. Pz.-Division empfangen werden, von der 6. Kompanie des Panzerregiments 1 und von Grenadieren der 1. Kompanie des Panzer-Grenadier-Regiments 113, das haben sie sicher nicht erwartet. Kokkolewo — das letzte Dorf vor Pulkowo! Das ist der Ort, der wenig später dann immer wieder genannt wird. Zunächst bei den Kameraden vom 3. Rgt. und den benachbarten 269ern, dann von den Panzerjägern unter Oblt. Schlau, von den eingeschobenen Kompanien der Aufklärungsabteilung, vom VB der 7. Batterie, dem I. Zug 13./1 unter Leutnant Blattner — noch später vom Pol.Btl. 102 und vielen, vielen anderen. Hundert-, vielleicht tausendfach genannt im Laufe vieler Wochen!

Hier und heute am 13. September 1941 taucht der Name erstmals auf im Zusammenhang mit der Division. Nicht etwa so nebenbei, sondern richtungweisend im letzten Satz des Berichtes über den 5. Kampftag um Krassnogwardeisk:

„SS-Polizei-Division schirmt jetzt mit einer verstärkten Regiments-gruppe den weiteren Vormarsch des Korps nach Nordosten ab und geht mit Masse der Division über Kokkolewo nach Petersburg vor." Generaloberst Hoepner weiß es inzwischen schon und General Reinhardt als Komm. General eines Panzerkorps ebenfalls — vielleicht auch schon General Lindemann, General Wiktorin und die anderen Kommandierenden Generale: weder die 6. Panzerdivision wird Pulkowo nehmen, noch die SS-Polizei-Division über Kokkolewo auf Petersburg vorgehen. Gestern, am 12. September 1941, kam aus dem Führerhauptquartier, vom OKW, das Signal „Halt!". Zu dieser Stunde weiß es der Gegner noch nicht, so jedenfalls darf man annehmen. Erst vom 18. September an wird man es dort in den

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Beobachtungsmeldungen lesen: die deutschen Panzer ziehen ab! Der deutsche Landser im Einschließungsring weiß es selbst dann immer noch nicht so recht. Er will es einfach nicht wahrhaben und glaubt allenfalls an einen Aufschub. Vor ihm liegt nun die Stadt mit den tausend Türmen greifbar nahe...

Abschrift

SS-Polizei-Division
Kommandeur

Div.Gef.Stand, den 14. 9. 1941

Divisions-Tagesbefehl

Die Division hat in zähen, tagelangen Kämpfen gegen geschickt verteidigte Waldstellungen die erste russische Hauptstellung vor Petersburg durchbrochen. Am 13. 9. 41 gelang es der Infanterie, an der Spitze Schtz.Rgt. 3 unter Führung von Oberst Wünnen-berg, Krassnogwardeisk zu nehmen. Alle Waffengattungen haben durch vorbildlichen Einsatz und gegenseitige Unterstützung dazu beigetragen, der Infanterie den schweren Weg durch die starke Befestigungszone zu öffnen.

Die Artillerie hat durch ihr wirksames Feuer den Gegner erschüttert und hierdurch wesentlich zum Erfolge beigetragen. Die Division hat hiermit die zweite Schlüsselstellung vor Petersburg in zähem Ringen genommen und ein neues Ruhmesblatt den Kämpfen von Luga hinzugefügt.

Der Oberbefehlshaber der Panzergruppe 4 und der Kommandierende General des L. AK haben mich beauftragt, der Division ihre hohe Anerkennung und Glückwünsche für die großen Leistungen auszusprechen.

In Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken wir der gefallenen und verwundeten Kameraden, die ihr Leben einsetzten, um dieses Ziel zu erreichen. Getreu ihrem Vorbilde werden wir weiter unsere Pflicht tun, um Petersburg in unsere Hand zu bekommen.

gez. Krüger

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VII. VORMARSCH AUF DIE BEFESTIGUNGEN VON LENINGRAD Перевод
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